Ingrid Bartenwerfer: Schwissels älteste Bürgerin

Zunächst gilt es, Frau Bartenwerfer herzlich zu ihrem am 6. Oktober begangenen Geburtstag zu beglückwünschen! Und ein großes Dankeschön dafür, dass sie spontan bereit war, sich anlässlich ihres besonderen Festtages für das erste Portrait in unserer neuen Reihe “Profile” bereitzustellen.

Als älteste Bürgerin unseres Dorfes blickt Ingrid Bartenwerfer auf ein bewegtes Leben zurück: Geboren 1934 als fünftes von acht Kindern verbrachte Ingrid Ehrhardt, wie ihr Geburtsname lautet, eine alles andere als unbeschwerte Kindheit im vom Zweiten Weltkrieg besonders schwer gezeichneten Hamburg. Man darf es bei allem Grauen einen Glücksfall nennen, dass niemand aus Ihrer unmittelbaren Familie im Krieg an Leib und Leben zu Schaden kam: Ihr Vater nicht, der als Elektromeister bei den Hamburger Elektrizitätswerken (HEW) vom unmittelbaren Kriegseinsatz verschont blieb, ihre sieben Brüder sowie die Mutter ebenfalls nicht. Auch ihr bescheidenes Siedlungshaus blieb vom Bombenhagel verschont und bot während der Kriegszeit neben der eigenen Familie trotz ohnehin beengter Verhältnisse weiteren Menschen Schutz und Bleibe. Frau Bartenwerfers Lehre aus dieser Zeit angesichts der aktuellen Kriege in Osteuropa und der Welt: “Ich wünsche mir aus ganzem Herzen, dass solch grausame Zeiten in unserem Land niemals wiederkehren!”

Nach Volksschule und Ausbildung zur Industriekauffrau (1953) arbeitete Frau Bartenwerfer zunächst wie ihr Vater bei der HEW und später bei der Lufthansa. Mit ihrem Mann Uwe – in der Schwisseler Zeit beruflich bei einer Versicherung tätig – führte sie bis zu dessen viel zu frühem Verlust im Jahr 2010 rund 50 Jahre ein glückliches und erfülltes Ehe- und Familienleben mitsamt Sohn Jens und Tochter Gaby. Noch in Hamburg lebend reifte früh der Wunsch, aus der Stadt auf’s Land zu ziehen, um dort für die Familie vor allem Platz in einem geräumigen Eigenheim zu schaffen.

1973: Das Haus der “Bartenwerfers” entsteht – überwiegend in Eigenleistung

Und so begann der neue Lebensabschnitt der Familie hier in Schwissel. 1973 erwarben Uwe und Ingrid Bartenwerfer für damals noch 11 D-Mark pro Quadratmeter ein Grundstück und begannen damit, in ganz überwiegender Eigenleistung und zumeist in Wochenendarbeit ein Haus zu bauen. Als dies nach zwei Jahren im Rohbau fertig war, fand der Umzug statt. Und nachdem die beiden Kinder dann das Gymnasium besuchten – der Sohn in Bad Oldesloe und die Tochter in Bad Segeberg – ging es gemeinsam an den Innenausbau.

Heute und damit viele Jahre später blickt Frau Bartenwerfer zufrieden und bei aller Bescheidenheit mit berechtigtem Stolz auf diese “Aufbruch”-Zeit zurück. Der Umzug aus der Großstadt Hamburg ins beschauliche Schwissel vor fast 50 Jahren sei die goldrichtige Entscheidung gewesen, betont sie. Und: “Ich mag das Leben hier im Dorf. Es ist deutlich persönlicher als in der Stadt. Vor allem schätze ich die angenehme und hilfsbereite Nachbarschaft.” Und befragt danach, worauf sie besonders stolz sei, antwortet sie: “Besonders darauf, dass mein Mann und ich – auch mit Unterstützung der Kinder – unser Zuhause so gemütlich geschaffen haben und ich das nach seinem Tod noch weiterführen kann. Und natürlich darauf, dass es uns gelungen ist, trotz manch widriger Umstände unseren Kindern eine gute Schul- und Hochschulausbildung zu ermöglichen.”

Aktiv ist Ingrid Bartenwerfer wie eh und je. Getreu dem Motto “Wer rastet, der rostet”, pflegt sie auch heute noch die Blumenpracht sowie das Obst und Gemüse in ihrem geliebten Garten. Neben Erdbeeren, Äpfeln, Bohnen, Möhren und Kräutern für die tägliche Teezubereitung, finden sich dort auch der wohl stattlichste Kirschbaum des ganzen Dorfes.

Um weiter fit zu bleiben, geht es einmal wöchentlich zur Gymnastik nach Bebensee. Dort gehört sie auch zum festen Stamm des sich alle vier Wochen treffenden Seniorenkreises. Seit dem Tode ihres Mannes ist sie zudem seit 14 Jahren regelmäßig Gast des “Gezeitencafes für Trauernde” des Hospizvereins Bad Segeberg, dessen aufopfernde Arbeit sie sehr schätzt.

In Sachen moderner Kommunikationsmittel ist Ingrid Bartenwerfer trotz ihres Alters auf dem Laufenden: Mit ihrer in der Schweiz lebenden Tochter kommuniziert sie regelmäßig über Skype, mit ihrem Sohn in Berlin sowie ihren Enkelkindern u.a. über WhatsApp. Und sie schaut regelmäßig ins Internet – auch auf die Seiten von www.schwissel.de…

Bis heute wichtig ist Ingrid Bartenwerfer die aktive Teilnahme am Schwisseler Dorfleben. Ob beim jährlichen Adventscafe, den Sommer- oder Vogelschießerfesten oder bei weiteren Gelegenheiten ist sie ein oft und gern gesehener Gast – heute zumeist in Begleitung ihres aus Bebensee stammenden und in Bad Segeberg lebenden Partners Erwin, mit dem sie u.a. der Verlust des jeweiligen Ehepartners verbindet.

Bürgermeister Dietmar Willhoeft gratuliert Ingrid Bartenwerfer zum 90. Geburtstag

Auf die Frage nach ihren Wünschen für die ganz persönliche Zukunft und die unseres Dorfes sagt Ingrid Bartenwerfer: “Für mich selbst steht natürlich Gesundheit an erster Stelle. Und dass ich weiter aktiv und geistig fit bleiben kann. Für unser Dorf wünsche ich mir, dass die Schwisselerinnen und Schwisseler bei allen Veränderungen weiterhin eine gute Gemeinschaft pflegen.”


Wir wünschen Frau Bartenwerfer, dass beide Wünsche in Erfüllung gehen mögen: “Herzliche Glückwünsche noch einmal zu Ihrem 90. Geburtstag, bleiben Sie gesund und aktiv! Und herzlichen Dank noch einmal für Ihre Bereitschaft, für das erste Portrait in unserer neuen Reihe “Profile” zur Verfügung zu stehen!”