Im Jahr 1835 gab es in Schwissel insgesamt 21 Wohngebäude. Im einzelnen handelte es sich hierbei um 7 Hufengebäude, 9 Katen, 3 Abnahmehäuser, ein Schulgebäude und ein Armenhaus. Die Hufengebäude wurden von den sogenannten Hufnern und ihren Familien, die Katen von den sogenannten Kätnern und ihren Familien bewohnt. Bei Abnahmehäusern handelt es sich um Auszugshäuser für die Altbauern oder Altenteiler. Nähere Erläuterungen zu Hufen, Hufnern, Katen und Kätnern finden sich weiter unten.
In den 21 Gebäuden lebten 137 Personen (6,5 Personen pro Haus). Das Durchschnittsalter der Schwisseler Bevölkerung lag 1835 bei 25,9 Jahren. Die älteste Person war 74 Jahre alt. Es gab 73 Einwohner und 64 Einwohnerinnen. 51 Personen waren verheiratet, 78 unverheiratet und 8 verwitwet.
Bei den im Dorf vorkommenden Nachnamen dominierten Behrens (25 Personen) und Rickert (17 Personen). Allein diese beiden Namen machten über 30% der Namen im Ort aus. Weitere häufig vertretene Namen waren Reimers (11 Personen) sowie Böttger und Gerth mit je 7 Personen.
Auch die Vornamen werden sowohl bei den männlichen, als auch bei den weiblichen Personen von einigen wenigen beherrscht, die zu der Zeit „in“ waren. Knapp 30% der männlichen Bewohner hießen Claus Hinrich (12) oder Hans Christian (9). Bei den weiblichen Bewohnerinnen verteilen sich ebenfalls knapp 30% auf Anna Catharina (12) und Margaretha (6).
1835 gab es in Schwissel im landwirtschaftlichen Bereich 5 Vollhufner, 2 Halbhufner, 5 Kätner und 8 Insten. Zu den Beschäftigten in der Landwirtschaft lassen sich auch die Knechte (9) und Mägde (13) sowie der Schäfer zählen. Als weitere Berufe waren im Dorf vertreten: zwei Schneider, ein Fassbinder, ein Schmied, ein Zimmermann und der Lehrer.
Der Hufner:
In den hochmittelalterlichen Dörfern hatten nur die landbesitzenden Bauern Anteil am genossenschaftlich bewirtschafteten Land. Der Teilhaber an der Dorfgenossenschaft wurde als Hufner bezeichnet. Er besaß Mitspracherecht in der Gemeinde und konnte die Gemeinheitsländereien gleich seinen Genossen nutzen.
Als durch Hufen-Teilungen immer mehr ganze Hufen zerschlagen wurden, kam es zu Teilhufen von bis zu 1/64 Hufe. Der Teilhufner blieb jedoch genossenschaftsberechtigt. Die Bedeutung der Hufenverfassung schwand mit dem Entstehen der preußischen Landgemeinden nach 1867.
Die Hufen waren je nach Region unterschiedlich groß. In heutige Maßeinheiten übersetzt, war eine Hufe zwischen 6 und 18 Hektar groß.
Der Kätner:
Die Katen – die kleineren Bauernstellen – wurden von den sogenannten „Kätnern“ bewirtschaftet, die als Kleinbauern einen im Vergleich zu den Hufnern geringeren Status besaßen. Die Schicht der Kätner war im Mittelalter nicht an der Dorfgemeinschaft beteiligt. Im 17. Jahrhundert gab es in Schleswig-Holstein Dörfer, in denen es mehr Kätner als Hufner gab. Auf Druck der Kätner wurden sie zum Teil an der Dorfgemeinschaft beteiligt und erhielten Nutzungsrechte für Holz, Torf, Lehm, Laub- und Weiderechte.
Die Kätner übten aufgrund ihrer kleinen Bauernstellen größtenteils noch ein Handwerk neben der Landwirtschaft aus, z.B. als Schmied, Schneider, Tischler, Weber oder Stellmacher.
Der Inste:
Im 17. und 18. Jahrhundert entstand eine Schicht von Menschen, die weder Land noch Wohnraum besaßen. Mit dem Begriff „Inste“ (aus dem mittelniederdeutschen „Insate“ = Insasse) wurden in der bäuerlichen Gesellschaft jene Bewohner bezeichnet, die als Tagelöhner auf den Höfen lebten, wobei die gesamte Familie mit einbezogen wurde. Sie mussten zur Miete wohnen. Die Miete konnte durch Geld oder Arbeit erbracht werden.
Die Insten stellten die untere Stufe der dörflichen Unterschicht dar. Unvollständige Familien, verwitwete Frauen von Kätnern mit ihren Kindern, invalide Landarbeiter oder Landhandwerker gehörten dazu.