"Erfolg kann am besten im Team gelingen" - Dietmar Willhoeft im Gespräch zum ersten Amtsjahr als Bürgermeister

In den Medien ist es inzwischen üblich, Sommerinterviews zu führen. Gut ein Jahr nach seinem Amtsantritt dachten wir uns, eine Art Rück- und Ausblick könnten wir mit unserem Bürgermeister ja auch mal machen. 

Redaktion: Lieber Dietmar: Erinnern wir uns zunächst einmal an den Start ins Bürgermeisteramt im Frühjahr 2023…

Dietmar Willhoeft: Die Zeit um die Kommunalwahlen im Mai 2023 war natürlich schon eine besondere: Es gab erfreulicherweise viele Mitbürgerinnen und Mitbürger, die bereit waren, sich für die Gemeindevertretung zur Wahl zur stellen. Und eine Art “Spitzenkandidat” für das Bürgermeisteramt hatten wir auch. Berufliche Gründe verhinderten dann jedoch kurzfristig eine Kandidatur. Die Gemeindevertretung musste sich also schnell einen anderen Bewerber suchen. Und so kam schließlich das Bürgermeisteramt sehr überraschend auf mich zu.

Redaktion: Es gab dann also den Sprung ins kalte Wasser?

Dietmar Willhoeft: Nun ja, sagen wir einmal: Zeit zum “Warmlaufen” gab’s nicht wirklich! Zumal wir hier in Schwissel mit Jürgen Hildebrandt-Möller einen Bürgermeister hatten, der vor meiner Zeit bis zu seinem Tod im Oktober 2022 über 32 Jahre lang im Amt war. Bei ihm wusste jeder alles in besten Händen und er hat das Allermeiste quasi allein geregelt. Es hat dann schon einige Zeit gedauert, bis wir seinen Nachlass in Sachen Amtsgeschäfte durchblickt haben. Und wenn ich sage “wir”, so meine ich vor allem auch meine “Übergangsvorgänger” bis zur Kommunalwahl 2023: Dirk Voß, der als damals stellvertretender Bürgermeister zunächst die Amtsgeschäfte führte und Heiko Ulrich, der von der Gemeindevertretung dann bis zu den Wahlen zum Bürgermeister gewählt wurde. Bei beiden möchte ich mich für ihre Unterstützung ausdrücklich bedanken.

Redaktion: Seit dem Start ins Bürgermeisteramt ist inzwischen etwas mehr als ein Jahr vergangen. Da gab es sicher auch Überraschungen, die mit dem Amt verbunden sind.

Dietmar Willhoeft: Erfolg kann am besten im Team gelingen. Darauf setze ich. Ich bin ja voll berufstätig. Auch deshalb lag mir von Anfang an daran, möglichst viele in die gemeinsame Arbeit für unser Dorf einzubinden. Absolut positiv ist, dass wir in der Gemeindevertretung und ihren Ausschüssen die Arbeit bestmöglich versuchen aufzuteilen. Da gibt es viel Verantwortungsgefühl und Eigeninitiative. Das gleiche gilt für unsere Freiwillige Feuerwehr, unsere Vereine und viele bürgerschaftliche Aktivitäten, die unsere Dorfgemeinschaft beleben: Die Rekordbeteiligung an unserem jüngsten Vogelschießerfest ist bestes Beispiel hierfür. Und auch an der Aktion “Saubere Landschaft” und dem damit verbundenen “Dorfputz” im April haben sich so viele beteiligt, wie nie zuvor.

Aber es gibt natürlich auch weniger erfreuliche Begleiterscheinungen: Das Bürgermeisteramt bringt eine Menge Termine mit sich: Gremiensitzungen, Besprechungen in der Amtsverwaltung usw.. Das alles neben dem Beruf und der Familie unter einen Hut zu bringen, das ist schon auch fordernd.

Redaktion: Manche sagen, Bürgermeister in Schwissel zu sein, das muss ja ein lockerer Job sein. Schon weil die Gemeinde im Unterschied zu vielen anderen keine Schuldenlasten zu tragen hat…

Dietmar Willhoeft: Dass unsere Gemeinde finanziell gut dasteht, ist natürlich großartig. Aber das kommt ja nicht von selbst! Wir haben hier in Schwissel immer vernünftig gewirtschaftet. Vor allem haben wir alles, was machbar ist, in Eigenregie und mit den eigenen Händen realisiert. Bestes Beispiel aus der Vergangenheit ist der Bau unseres Gemeindezentrums “Uns Dörphus”. Und auch gerade erst hat eine tolle Initiative von Schwisselerinnen und Schwisselern unserem Spielplatz ein neues Gesicht gegeben – zur Freude vieler Kinder und ihrer Familien. Dadurch, dass viele mit anpacken, hat die Gemeinde in den letzten zwei, drei Jahrzehnten Hunderttausende Euro gespart.

Redaktion: Apropos Finanzen: Bei allem Sparen müssen ja wohl auch erforderliche Investitionen in die Infrastruktur getätigt werden?

Dietmar Willhoeft: Natürlich können wir nicht alles in Eigenarbeit leisten. Der frisch gepflasterte Dorfplatz, das neue Rolltor am Feuerwehrhaus oder das neue Bushäuschen sind solche Beispiele. Priorität hat jetzt zunächst einmal die endgültige Umstellung unserer Wasserversorgung auf die neue Pumpenanlage – ein Projekt in der Größenordnung von mehr als einer Viertelmillion Euro. Manch einer oder einem dauert dieser Prozess zu lange. Mir geht es da nicht anders. Aber auch ich musste lernen: Viele technische Dinge sind doch komplexer, als man zunächst denkt. Daher kann ich nur darum bitten, noch etwas Geduld aufzubringen. Wir arbeiten jedenfalls intensiv daran, dass der Teil der Trinkwasser-Infrastruktur, für den die Gemeinde verantwortlich ist, schnellstmöglich für Top-Wasser in jedem Haushalt sorgt.

Was unsere Gemeindestraßen betrifft, so haben wir in der Gemeindevertretung auf Vorarbeit unseres Bau- und Wegeausschusses gerade erst eine Prioritätenliste für Sanierungsarbeiten beschlossen. Diese Liste werden wir ab dem nächsten Haushaltsjahr Zug um Zug abarbeiten. Kleinere Sofortmaßnahmen sind bereits erledigt.

Redaktion: Spielen wir mal “Wünsch-Dir-Was, Herr Bürgermeister”: Welche drei Wünsche wären dies?

Dietmar Willhoeft: Wünsche habe ich wie jeder natürlich eine ganze Menge. Also gut:

Wunsch 1: “Gemeinsam mehr bewegen” – getreu diesem Motto möchte ich alle Schwisselerinnen und Schwissler bitten, bringt Euch ein: In die Arbeit unserer Gemeindevertretung, indem ihr Eure Ideen an uns herantragt. In der Arbeit unserer Freiwilligen Feuerwehr und Vereine, indem ihr sie unterstützt und vielleicht sogar Mitglieder werdet – aktiv oder passiv. Und wenn es etwas gibt, was ich besser machen sollte: Raus damit, sprecht mich an!

Wunsch 2: Nutzt bitte möglichst unsere neuen Kommunikationsmittel; Internet und Smartphones haben wir fast alle: Auf unserer vor kurzem gestarteten Homepage www.schwissel.de finden sich eine Menge nützliche und alle aktuellen Infos rund um unser Dorf. Auch die Entwicklung und die ständige Aktualisierung unseres Internet-Auftritts ist übrigens das Resultat ehrenamtlichen Engagements. Für die damit verbundene Arbeit möchte ich Sönke Wolfgramm und Wolfgang Jenders einmal stellvertretend ein großes “Danke” sagen. Und was darüber hinaus neue Medien betrifft: Nutzt auch die PPush-App! Sie bringt euch alle aktuellen Bekanntmachungen schnell und kostenlos direkt aufs Handy. Also bitte die PPush-App herunterladen, Channel “Gemeinde Schwissel” suchen und folgen. So einfach seid Ihr alle auf dem Laufenden. Und wir sind nicht mehr auf das Herumtragen von “Zettelnachrichten” in jeden Haushalt angewiesen.

Wunsch 3 hat etwas mit der künftigen Basis unserer Gemeindefinanzen zu tun. Es wäre wichtig, dass unser Solarpark möglichst bald installiert wird und in Betrieb geht. Denn auch unsere Gemeinde wird über eine entsprechende finanzielle Ertragsbeteiligung von diesem Projekt profitieren.

Redaktion: Vielen Dank für deine Zeit und dieses Interview, lieber Dietmar. Zusammen sollte es ein Leichtes sein, deine Wünsche Realität werden zu lassen.