"...erhalte bei meiner Arbeit breite Unterstützung, wofür ich dankbar bin!"

Wie im letzten Sommer anlässlich seines ersten Amtsjahres als Bürgermeister hat die Redaktion von schwissel.de Dietmar Willhoeft erneut zum Interview gebeten.

Redaktion: Lieber Dietmar: Inzwischen bist du gut zwei Jahre im Bürgermeisteramt. Ganz offen: Macht’s noch Spaß?

Dietmar Willhoeft: Na ja (*lacht), als Spaß-Amt würde ich das Ganze eher nicht bezeichnen. Aber Freude bereitet es mir, zumindest meistens! Freude vor allem deshalb, weil ich sehe, dass ich bei meiner Arbeit breite Unterstützung erhalte: In der Gemeindevertretung herrscht ein toller Teamgeist. Zudem tragen unsere Vereine mitsamt der Freiwilligen Feuerwehr eine Menge zu einem lebendigen Schwissel bei. Und darüber hinaus gibt es zahlreiche Initiativen von einzelnen Schwisselerinnen und Schwisselern, die unser Dorfleben ausgesprochen bereichern: Spielzeug- und Kinderkleidermarkt, die zahlreichen Reitveranstaltungen vor allem für unsere Kleinen, der Dorfflohmarkt – dies sind beste Beispiele hierfür!

Redaktion: Das klingt nach großer Zufriedenheit…

Dietmar Willhoeft: …Ja! – Ich finde, dass unsere kleine Dorfgemeinschaft mit ihren gerade einmal 260 Einwohnerinnen und Einwohnern eine ganze Menge auf die Beine stellt!

Redaktion: …Neben einem guten dörflichen Miteinander gibt es sicher auch Themen, die weniger „Spaß beladen“ sind…

Dietmar Willhoeft: …Natürlich hat das Bürgermeisteramt auch seine ernsten Herausforderungen. Wenn ich etwa an das Projekt zur Erneuerung unserer Frischwasserversorgung denke, so waren da schon eine Reihe dicker Bretter zu bohren  – nicht nur in technischer, sondern gerade auch in finanzieller Hinsicht. Schließlich musste Schwissel für das Gesamtprojekt rund 300000 Euro aufbringen. Umso größer ist die Erleichterung, dass das Projekt – wenn auch in Folge einiger technischer Herausforderungen mit zeitlicher Verzögerung – erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Und ich betone es: Die Erneuerung der Wasserversorhung war ja pure Notwendigkeit und beileibe kein „Prestige-Projekt“!

Redaktion: …das aber ja zu einer enormen Verteuerung der Wassergebühren geführt hat…

Dietmar Willhoeft: Ja, leider. Und das war uns allen bewusst! – Die gesetzlichen Vorgaben sind da eindeutig. Investitionen in die Wasserversorgung müssen über die Gebührenseite finanziert werden. Die Gemeindehaushalte dürfen dafür nicht herangezogen werden. Auch Schwissel muss also kostendeckende Gebührenpreise erheben. Die Spielräume bei deren konkreter Höhe sind eng begrenzt. Aber auch hier sollten wir optimistisch sein: Momentan zeichnet sich ab, dass wir die Frischwassergebühren im nächsten Jahr auch wieder moderater gestalten können.

Redaktion: Wenn wir gerade über Geld sprechen: Wie ist die Situation unserer Gemeindefinanzen einzuschätzen?

Dietmar Willhoeft: Ich würde es gerne so formulieren: Schwissel hat keinen Grund zum Jammern! – Aber wir müssen weiterhin äußerst sparsam wirtschaften! Zur konkreten Finanzlage nur so viel: Zwar steigen vor allem der Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer sowie Landzuweisungen (von 490000 € in 2023 auf vrsl. 540000 € in 2025). Dieses Plus an Einnahmen wird jedoch durch gestiegene Transferleistungen und Umlagen (+ 22% ggü. 2023), die unsere Gemeinde zu leisten hat, weitgehend aufgebraucht. Im geltenden Finanzplan verbleibt so ein Überschuss für dieses Jahr von 15000 €.

Redaktion: …ganz schön mager, oder?

Dietmar Willhoeft: Dies mag so aussehen. Aber im Vergleich zu anderen Gemeinden steht Schwissel damit glänzend da. Überschuss statt Schulden: Davon träumen die meisten Bürgermeisterkolleginnen und -kollegen.

Redaktion: Und wie sieht es in Sachen Finanzen perspektivisch aus?

Dietmar Willhoeft: Ich sagte es ja eben: Wir müssen weiterhin sparsam wirtschaften. Und das tun wir! Und zwar, ohne dabei wichtige Investitionen zu vernachlässigen – zum Beispiel in unsere Gemeindestraßen und -wege: Die vom Bau- und Wegeausschuss unserer Gemeindevertretung unter Leitung von Volker Kabel erarbeitete Prioritätenliste wird Stück für Stück abgearbeitet. Und im Übrigen dürfen wir uns in Sachen Sparsamkeit voll und ganz auf unseren Finanzausschuss unter Leitung von Karen Voß verlassen.

Zudem können wir voraussichtlich ab 2026 mit neuen Einnahmen rechnen: In unmittelbarer Nachbarschaft zu unserem Dorf sind weithin sichtbar einige Windräder sowie nördlich entlang der Autobahn 21 ein Solarpark entstanden. Von diesen Projekten profitiert auch Schwissel über eine finanzielle Ertragsbeteiligung. Und auch unser Schwisseler Solarpark wird dann später „frisches“ Geld einbringen.

Redaktion: Das klingt erneut zuversichtlich…

Dietmar Willhoeft: …Ja. Und wir haben auch allen Grund dazu: Was mich nicht nur aus finanziellen Gründen besonders optimistisch und freudig stimmt: Wo immer Kosten vermieden werden können, nimmt unsere Dorfgemeinschaft das in die eigenen Hände: Das war vor 20 Jahren beim Bau von „Uns Dörphus“ so, ist heute beim Spielplatz so und bei vielen anderen „Baustellen“  – wie zuletzt dem Aufbau der neuen Sitzbänke im Gemeindegebiet, von denen einige gespendet wurden.

Wir haben allen Grund, all denen dankbar zu sein, die Teile ihrer Freizeit opfern und zum Wohle unseres Dorfes mit anpacken oder mit Spenden helfen – zum Beispiel auch als passive Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr. Und ich setze darauf, dass dieses Mitmach-Denken weiterhin typisch für unsere Dorfgemeinschaft bleiben wird.

Redaktion: Lieber Dietmar. Vielen Dank, dass du dich auch in diesem Jahr unseren Fragen gestellt hast und wir freuen uns schon auf das nächste Sommerinterview mit dir.